Glück ist Liebe, nichts anderes.
Wer lieben kann ist glücklich.

Anselm König



Wir haben vor Jahren mal - in einem Anfall von steppenwölfischer Wildheit - mit unserer Band Hesses "Liebeslied" zerrockt. Das ist die Geschichte vom Hirsch und Reh, Tag und Traum, Sonne und Schnee. Ich hab mich bei den Konzerten, wenn diese Nummer "dran" war nie so recht wohl gefühlt. Die Komposition war zwar o.k. aber das Arrangement zu hart und zu laut. Zum Glück hat kaum jemand den Text-Autor erkannt. Dann habe ich immer wieder die "Stufen" gelesen und gedacht, die sind nicht singbar. Nach drei Jahren hatte ich dann eine kleine Idee, wie eine Zeile dieser Meister-Lyrik klingen müßte und nach zwei weiteren Jahren waren die "Stufen" tatsächlich fertig! Das ging aber nur in ganz kleinen Schritten, sonst wär' alles falsch und schief geworden. Die Hesse-Lyrik läßt sich nicht "einfach so" vertonen, weil sie selbst schon Musik ist. Eine Melodie zu diesen Gedichten muß eher Begleitstimme sein, die sich ganz dicht anschmiegt an Stimmungen, die ohnehin so stark sind, "daß einem heiß und kühl und müde ums Herz ist", wie Tucholsky treffend feststellte. Im "Flötenspiel" ist die Einheit von Dichtung und Musik definiert, und dieses Gedicht war uns Maßstab und Schlüssel für die Komposition der Hesse-Gedichte, darum sei es hier zitiert.

 

Flötenspiel
Ein Haus bei Nacht durch Strauch und Baum
Ein Fenster leise schimmern ließ,
Und dort im unsichtbaren Raum
Ein Flötenspieler stand und blies.

Es war ein Lied so altbekannt
Es floß so gütig in die Nacht,
Als wäre Heimat jedes Land,
Als wäre jeder Weg vollbracht.

Es war der Welt geheimer Sinn
In seinem Atem offenbart
Und willig gab das Herz sich hin
Und alle Zeit ward Gegenwart.
 

Aus dem Programm
· • Stufen
· • Häuser am Abend
· • Im Nebel
· • Keine Rast
· • Reiselied
· • Liebeslied
· •Lej Nair
• Flötenspiel
· •Für Ninon
…und diverse Kaberettszenen