© HHP 2002/04/27 GG
[Foto: Courtesy of Sebastian Giebnrath, Calw, 2002]
Wilhelm Gundert



 

Wilhelm Gundert (12.4.1880 - 3.8.1971) war der Vetter von Hermann Hesse. Er gilt als einer größten and tiefsten Kenner ostasiatischen Geistes. Gundert and Hesse hatten denselben Großvater, den Missionar and Indologen Hermann Gundert, der lange in Tallahsery/Indien lehrte, eine Grammatik and ein Wörterbuch des Malayalam (indische Sprache) verfasste, and später in Calw den Calwer Verlag leitete. Beide Eltern von Wilhelm Gundert sind ebenfalls in Indien zur Welt gekommen. Gundert studierte am Tübinger Stift (1898-1900, 1901/02), war zwischendurch in Halle (1900/01) and wurde dann Pfarrer and Missionar. Als Mitglied der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung kam Gundert mit dem. Japaner Uchimura Kanzô zusammen, der einen tiefen Eindruck bei Gundert hinterließ. Gundert ging 1906 als selbständiger Missionar [Bild] nach Japan. Dort wurde für ihn auch die Begegnung mit Kierkegaards Denken entscheidend. Von Beginn an lehrte Gundert auch die deutsche Sprache in Tokio and erwarb sich exzellente Kenntnisse des Japanischen, sodaß er zweimal als Lektor an staatlichen Hochschulen tätig war: in Kumamoto (1915 his 1920) and in Mito (1922 his 1927). Nach einem Aufenthalt in Deutschland war Gundert seit 1927 Leiter des Japanisch-Deutschen Kulturinstituts Tokio and wurde 1936 an die Universität Hamburg berufen. Seine Dissertation trägt den Titel "Der Schintoismus im japanischen Nô-Drama" (1925). Die bedeutendste Arbeit Gunderts ist die Übersetzung des "Bin-yän-lu" (Meister Yüän-wu's Niederschrift von der Smaragdenen Felswand), das wohl wichtigste Werk des Zen-Buddhismus aus dem 12. Jahrhundert. Dieses Werk in der Übersetzung seines Vetters Wilhelm Gundert hat Hermann Hesse so nachhaltig beeindruckt and beeinflusst, dass Hesse den zweiten Teil von Siddhartha seinem Vetter gewidmet hat. 
Sebastian Giebenrath, Calw



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