© HHP 2002/07/10 GG
Zu Adrian Hsias erweiterter Ausgabe seines Buch Hermann Hesse und China, 2002



 

Adrian Hsia legt nach seinem erfolgreichen Abriss über die chinesische Kulturrevolution hier sein zweites Buch in deutscher Sprache vor. Als gebürtiger Chinese und guter Kenner Deutschlands verfolgt er im Werk Hesses die bis dahin beispiellose Integration asiatischen Denkens in die abendländisch-rationalistische Begriffswelt und die Verschmelzung von europäischem, indischem und ostasiatischem Kulturgut im Weltbild dieses Autors.

In fünf thematisch gegliederten Kapiteln analysiert und interpretiert er die taoistischen, konfuzianischen und zenbuddhistischen Elemente in Hesses Schriften und die Spuren des I Ging im Glasperlenspiel. Außerdem erläutert Hsia anhand von Hesses Privatbibliothek und seiner Besprechungen der Übertragungen chinesischer Literatur ins Deutsche die lebenslange Beschäftigung Hesses mit fernöstlichem Gedankengut.

„Es bedurfte eines gebürtigen Chinesen, der in der deutschen Sprache zu Hause ist, um das Verhältnis Hesses zu Ostasien differenzierter zu sehen als bisher. Hsia breitet nicht nur ein überraschendes Material aus, sondern kommentiert die einzelnen Werke Hesses mit überraschenden Aufschlüssen. Hesses Grundsatz von der die Kontinente und Kulturen übergreifenden Internationalität des Geistes ist auch das Leitthema dieser Arbeit. Sie bietet ... dem Kenner des Hesseschen Œuvres jede nur gewünschte Auskunft über bestimmte literarische Motive und ihre Entstehungsgeschichte.“ (Kultur und Leben, Oktober 1976

Die vorliegende Neuausgabe seines Buches hat er mit einem weiteren Kapitel über die aktuelle Hesse-Rezeption in der Volksrepublik China und Taiwan erweitert, die in den siebziger Jahren eingesetzt hat und seitdem kontinuierlich zunimmt.

Adrian Hsia, geboren 1938, studierte Anglistik und Germanistik. Er lehrt heute als Professor für Neuere Germanistik an der McGill University in Montreal, Kanada.