In Zusammenarbeit zwischen Winkler Film und der Verkaufsabteilung des Suhrkamp Verlags wird Conrad Rooks' Siddhartha Film in einer englischen und einer deutsch-synchronisierten Fassung herausgebracht. Er wird ab Oktober in deutschen Kinos zu sehen sein. Ab Oktober/November wird er in Japan, Singapore, Australien, Neuseeland und Spanien ausgeliefert. Für weitere Details klicken Sie bitte auf der Abbildung. (dt.Zusammenfassung HHP)
[...]Das Buch über die Casa Camuzzi sollte dies Jahr noch herauskommen, aber ich weiss, dass das Ms. noch gar nicht klomplett ist, es fehlt noch ein Text aus Südfrankreich zum Thema. Also kann es noch dauern bis zum Erscheinen.
In Ravenna sprach Ihr römischer Kollege Mario Freschi über jene Texte von HH, welche speziell von der Jugend mit Interesse gelesen werden. Es war ein sehr lebendiger Vortrag. Mir wurde dann ein "Mosaik" überreicht, das eine Künstlerin nach einem Aquarell meines Vaters in Mosaik transponiert hatte. Am 15.XI. soll es vom Bürgermeister von Ravenna, im Beisein der Künstlerin, offiziell dem Museum übergeben werden.
Ende Oktober wird das Museum geschlossen, kann aber auf telefonische Bestellung, z.B. für Gruppen, geöffnet werden. Im Winter sind hier auch viele Hotels oder Restaurants oft geschlossen, weil kein Tourist im Lande ist.
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Neuigkeiten von Montagnola bis New York
Veröffentlicht am 14. Oktober
1997
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Am 10. Oktober sprach in Ravenna, anläßlich der Ausstellung von Hermann Hesses Aquarellen, der römische Germanist Mario Freschi über jene Aspekte in Hesses Werk, welche vor allem die Jugend faszinieren. Dem Sohn des Dichters wurde ein Mosaik übergeben, das in Ravenna nach einem der Aquarelle in großem Format transponiert wurde.[...]
Im Februar 1998 sollen in einer Galerie in New York Hesses Aquarelle im Verein mit Lesungen und Referaten für das neue Hermann Hesse Museum in Montagnola werben, denn dort sind Sponsoren erwünscht, welche ein internationales Programm mit Anlässen literarischer, musikalischer und multikultureller Art ermöglichen. Hermann Hesses Werk, in fünfzig Sprachen übersetzt, soll weltweit wirken und zum Frieden beitragen. (Quelle: Heiner Hesse, Arcegno, 14. X. 97 - )
Brief von Heiner Hesse
Veröffentlicht am 11. Sept.
1997
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Arcegno, 1. Sept. 97
Lieber Professor Gottschalk,
Gern schicke ich Ihnen den neuen Prospekt vom Museum zur Übermittlung ins ganze Weltall.
Das Museum [in Montagnola, ED.] ist täglich gut besucht und findet grosses Interesse namentlich natürlich aus Deutschland. Morgen kommt auch Prof. Ozawa aus Japan, der grade in Wien Studenten in Japanisch unterrichtet.Nebst dem Museum wurden am 9. August am Grab in San Abbondio einige Texte und Gedichte gelesen: italienisch, deutsch, russisch und englisch. Und Dr. Spess erklärte: warum russisch, wobei er auch deutlich machte, dass HH sehr gut italienisch sprach, sich mit der Haushälterin oder dem Gärtner und anderen alten Leuten im Dorf verständigen konnte. Damals sprach kein einziger von ihnen deutsch!
Dann werden manchmal am Sonntag im kleinen Garten Lesungen abgehalten, auch italienisch & deutsch.
Einen Sponsor versuchen wir für den Kauf eines benachbarten Geländes zu gewinnen, das ebenfalls einst zur Casa Camuzzi gehörte und wo sich sowohl ein grösserer Ausstellungsraum für Aquarelle, als auch eine kleine Cafeteria erstellen liesse.
Am 4. Sept. wird in Ravenna im L'Ex Albergo Cappello eine Aquarell-Ausstellung mit 80 Bildern von HH eröffnet, die bis 2. November dauert. Auch in Japan ist im Herbst noch eine Aquarell-Ausstellung vorgesehen.
Die Münchner Ausstellung ist vorbei. Leider gab's keinerlei Presse-Echo. Dies vorläufig zu Ihrer Kenntnisnahme und dazu viele herzliche Grüsse.
Ihr Heiner Hesse
9. Sept. 1997 Am 4. September 1997 endete die Ausstellung "Farbe ist Leben" in der Galerie im Neuen Rathaus am Marienplatz in München. Die Ausstellung beabsichtigte, "einen Dialog zwischen Aquarellen von Hermann Hesse und Arbeiten Münchner Künstler/innen" herzustellen. Das Spektrum reichte hierbei von ungegegenständlichen Positionen - Moje Assefjah, Jens Augustin, Matthias Dornfeld, Christian Frosch, Rainer Haas, Franziska Hufnagel - bis zu den im weitesten Sinn figurativen von Dola von Collas, Katja Fischer, Lisa Held, Andreas Hofer, Monika Hubbauer, Christiane Koenig, Susanne Nickel, Anja Niedring und Tim Proetel. Die Arbeiten zu diesem Thema wurden von den Künstlern eingereicht, es war ihnen freigestellt, wieweit sie sich dem Phänomen Hermann Hesse annähern. Somit war das wichtigste Kriterium der Auswahl die künstlerische Qualität.
Hermann Hesse war nicht nur der Autor von Romanen wie "Siddhartha", "Der Steppenwolf" und "Das Glasperlenspiel", sondern hat auch ein umfangreiches Werk hinterlassen. Für ihn war das Malen "eine Art von Ausruhen und ein Mittel, um Distanz von der Literatur zu gewinnen". Gleichwohl hat er immer wieder betont, daß es zwischen seiner Malerei und seiner Dichtung keine Diskrepanz gebe, "daß ich auch hier nicht der naturalistischen, sondern der poetischen Wahrheit nachgehe". Seit seinen autodidaktischen Anfängen im Ersten Weltkrieg, die dem damals Vierzigjährigen eine schwere Krise zu überwinden halfen, hat Hesse bis ins hohe Alter etwa 2000 Aquarelle gemalt. Die meisten von ihnen sind Liebeserklärungen an die farbenfrohen Landschaften seiner Tessiner Wahlheimat und machen die zuversichtlichen und trotz aller Spannung lebensbejahenden Komponenten seines Weltbildes sichtbar. Für Hermann Hesse waren "die schönsten Dingen, mit denen ein Mensch sich befassen kann, das Musizieren und das Malen ... sie haben mir sehr bei der schwierigen Aufgabe geholfen, das Leben zu bestehen".
Die Ausstellung zeigte mehr als 50 Aquarelle, außerdem illustrierte
Bücher und illuminiewrte Handschriften des Dichters, die seine zweite
künstlerische Ader eindrucksvoll belegten. (gunther)
15.Juli 1997 Vom
2. bis 5. Juli 1997 fanden in Montagnola bei Lugano (Tessin) die Feierlichkeiten
zur Eröffnung des Hesse Museums statt. In der
alten Torre Camuzzi, wesentlicher Teil des historischen Gebäudekomplexes
der Casa Camuzzi von Montagnola, Zeugnis der bedeutsamen Arbeit der Tessiner
Architekten in Sankt Petersburg der vorigen Jahrhunderte, in der Hermann
Hesse von 1919-1931 gewohnt und gewirkt hat, ist ein kleines, aber wichtiges
Museum eingerichtet worden.
Das Hermann Hesse Museum ist das erste in der Schweiz und,
in numerischer Folge, nach dem der Stadt Calw und dem des Dorfes Gaienhofen
in Deutschland, das dritte der ganzen Welt. Die langerwartete Nachricht
eines Hermann Hesse Museums in Montagnola, das am 2. Juli 1997 zum Anlaß
des hundertzwanzigsten Geburtstags des Dichters eröffnet wurde, hat
überall großes Interesse, Enthusiasmus und Nachfrage nach
genaueren Informationen hervorgerufen. Auf Grund dieser internationalen
Resonanz wird eine beachtliche Anzahl von Besuchern erwartet, die
in der schön renovierten Torre Camuzzi Hesses Bibliothek der Weltliteratur,
seinen Schreibtisch, seine Schreibmaschine, seine Palette, seine Dokumente,
Briefe, Erstausgaben, Handschriften und seine Aquarelle vorfinden.
Diese sind wertvolle Zeugnisse der letzten 43 Lebensjahre des
Poeten, des Malers, des Schriftstellers und Nobelpreisträgers, der
bis zu seinem Tode in Montagnola gelebt hat.
Das Hermann Hesse Museum Torre Camuzzi its nicht nur emotionaler Ort der Erinnerungsstücke und Dokumente eines der beliebtesten Dichters der Welt, sondern steht auch als aktives Veranstaltungszentrum zur Disposition junger Leute, für Treffen, Ausstellungen, Konferenzen, Forschungsprojekte und Veröffentlichungen in Zusammenarbeit mit Verbänden, Stiftungen, Museen und mit all jenen, die zur Erhaltung des Museums beitragen wollen.
Die Gesellschaft der Freunde des Museums ist das juristische Organ, das das Museum mit der persönlichen und direkten Unterstützung der Söhne des Dichters, Bruno und Heiner Hesse leitet. (gunther)
24.Feb.96 Im FOCUS vom 11. November 1996 stand unter "Was das Internet für Bücherfans zu bieten hat" (S.138ff) ein Aufsatz von Sven Boedecker mit dem Titel "Durchgehend geöffnet: Literatur in der schönen neuen Internet-Welt: Die Masse dominiert, Qualität muß man suchen". Als meine wachsamen amerikanischen Studenten mich kurz nach dem Erscheinen auf diesen Artikel aufmerksam machten, war ich zunächst angesichts der Abbildung der Hermann-Hesse-Seite mit ihrem Warhol Portrait im Münchener Glanzmagazin überrascht, dann aber betroffen über die Gesellschaft einiger der Internet-Seiten, unter denen uns der Verfasser des Artikels gesichtet hatte.
Grade ein paar Tage vorher hatte ich meine Studenten darauf hingewiesen, daß sie nur die Online-Adresse http://www.focus.de in ihren Computer zu tippen brauchten, um das erfolgreiche Wochenmagazin first-hand begutachten zu können. Auch vieles aus dem SPIEGEL" (http://www.spiegel.de) könne man schon am Freitag vorher lesen, zugegeben eine weniger sensationelle Tatsache für Leser in Kalifornien. Nun aber hatten wir die Bescherung! Meine Empfehlung an die Studenten war wie ein Bumerang zu mir zurückgekehrt, und zwar ohne die sonst üblichen gemächlichen Kurven. Die "schöne neue Internet-Welt" (FOCUS) zeigte, wozu sie fähig ist
Das erinnerte mich daran, daß wir eigentlich diese Seite "In eigener Sache" zu lange vernachlässigt hatten. Man musste irgendwo Stellung nehmen zum eigenen Experiment, das Mißtrauen gegenüber dem sogenannten "Baustellenprinzip" beschwichtigen, das allerorts - besonders aber in Deutschland - verbreitet ist. In der seriösen Welt spricht vieles für Produkte von Dauer, zum Beispiel für das solide Druckwerk, obwohl andererseits - je nach Zweck - ein Loseblatt-Katalog, eine Vielzahl von billigen kartonierten Editionen, von Monats- oder Wochenheften, oder gar Tageszeitungen und Boulevardblättern auch akzeptiert wird. Wo läßt sich das Medium Internet mit seiner Informationsflut auf dieser gleitenden Skala finden? Wahrscheinlich überall und nirgendwo, eben an unzähligen "Baustellen."
Jedenfalls sollte sich wohl diese "Kommentarseite" einmal zu Worte melden. Erwartet man im FOCUS allen Ernstes, daß Nachschlagewerke, Wörterbücher, Karteien, illustrierte Biographien, Fachaufsätze, Rezensionen, Originaltexte- und Abbildungen, sowie komplette Hypertext-Literaturen über Nacht im Internet erscheinen, um die vom FOCUS postulierte "Tiefe" zu erlangen? Wäre das möglich, müsste es Hand in Hand gehen mit der kompletten Auflösung des Copyrights - und welcher Autor und Verlag möchte schon seine Einnahmequellen im Internet versiegen sehen.
Ist es daher nicht erstaunlich, wieviel Material doch schon per Bildschirm "abrufbar" ist? Und zwar immer noch kostenlos?
Glücklicherweise hat sich nämlich die Ansicht verbreitet, daß das Internet - spezifisch das World Wide Web - zum Finden, Kaufen und Lesen interessanter Lektüre anregt, daß es den Marktwert des Buches durchaus steigern kann. Es dient dem Leser, schwer zugängliche Texte und Quellen schneller zu orten. Vergriffene Werke werden wieder erreichbar, Übersetzungen vergleichbar, Faksimile-Ausgaben und Erstdrucke sichtbar. Man kann mit anderen per Internet über das Gelesene korrespondieren, Hinweise erhalten, Anregungen bieten, mit Gleichgesinnten Kontakte aufbauen. So kann die Lektüre zu einem durchaus lebhaften, weltweiten Austausch führen. Ein Elfenbeinturm mit Fenstern. .
Eine neue Generation wird sicherlich mit dem Bildschirm viel selbstverständlicher fertigwerden können, als wir meinen. Es ist letztlich eine Gewohnheitssache. Selbst wenn wir zugestehen, daß nicht nur der eigentliche nackte Text entscheidend ist, sondern auch der Druck, das Papier, die Stimmung, die Ruhe, die holzgetäfelte Bibliothek, der heimische Kamin.. Das kann letztlich jeder so halten, wie er will.. Für mich persönlich tritt das Medium in den Hintergrund, der reine Text in den Vordergrund. Wer könnte bestreiten, daß das seine positiven Seiten hat. Und dazu auch seine eigene Magie. (gunther)