"Von 1919 bis zu seinem Tod 1962 lebte der 1877 geborene Hermann Hesse in der Casa Camuzzi in Montagnola. Hier schrieb er zwischen 1919 und 1922 das Buch "Siddhartha", nachdem er 1911 durch das frühere Ceylon, die Malayische Halbinsel und Sumatra gereist war.

Hesse entwickelte eine deutsche, eher romantische Vorstellung des indisehen Lebens - in "Siddhartha" verschmelzen indisches und europäisches Gedankengut.

Es lag auf der Hand, dass die Schauspieltruppe des Piccolo Teatro, die zur Erarbeitung von Puggellis Version einen Yogi beigezogen hatte, auch den Ort sehen wollte, wo "Siddhartha" entstanden war. Mit Ambrogio Pellegrini, dem Kurator des Hermann-Hesse-Museums, verband die Truppe
eine nunmehr 3Ojährige Freundschaft, so dass dieser sich sofort bereit erklärte, die Casa Camuzzi zu zeigen, wo sich seit eineinhalb Jahren auch das Museum befindet. Aus verschiedenen Gründen reisten nur Regisseur Lamberto Puggelli und die Bühnenbildnerin Luisa Spinatelli nach Montagnola.
Dem Ensemble selbst stellte Pellegrini anlässlich unzähliger Besuche in Mailand Material und Wissen zur Verfügung, damit die Schauspieler sich mit Hesses Gedankengut vertraut machen konnten. Pellegrinis Sohn Roberto hat sowohl Haus als auch Garten der Casa Camuzzi fotografiert. Seine Bilder sind in der Eingangshalle des Teatro Studio in Mailand ausgestellt und sollen den Zuschauern die Stimmung vermitteln, die in der Casa Camuzzi herrscht.

Das Stück wird im nächsten Frühling erneut ins Programm des Teatro Studio aufgenommen. Danach soll "Siddhartha" auf eine Reise nach Deutschland, Kalifornien und Japan gehen. Mit dabei wird auch Pellegrinis Fotoausstellung sein. (moho/tru)"

Tessiner Zeitung, Dienstag 17./Mittwoch 18. November 1998